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Vorlage für Schreiben an Schuldirektionen, Kreisschulbehören und SchulpräsidentInnen

Liebe Frau …
Lieber Herr …

Ich schreibe Ihnen heute, weil ich mir grosse Sorgen um die jungen Menschen mache, die in Zürich zur Schule gehen. Die kürzlich veröffentlichte Studie der Pro Juventute hat ein besorgniserregendes Bild gezeigt und die Lage wird sich in den kommenden Monaten, wo das Zusammensein im Freien nicht mehr so möglich ist wie im Sommer, noch mehr zuspitzen.

Der Leistungsdruck an den Gymnasien und Sekundarschulen ist seit jeher hoch und wurde - auch in dieser speziell für die Jugendlichen entbehrungsreichen Zeit - nicht angepasst. Die jungen Menschen müssen performen, ungeachtet dessen, dass SchulkameradInnen stationär und ambulant behandelt werden müssen und dass jeder um 3 Ecken ein Kind kennt, dass sich in dieser schweren Zeit das Leben genommen hat oder nehmen wollte. In jeder Schulklasse sitzt mindestens ein junger Mensch, welcher sich gedanklich mit dem Thema Suizid beschäftigt und diese Belastung lastet wie ein Damoklesschwert auf der ganzen Schulklasse und den Lehrpersonen.

Die Lehrerschaft muss sich nebst dem normalen Schulbetrieb bereits um die korrekte Umsetzung der Massnahmen, welche sehr wichtig und richtig sind (!), kümmern. Darum ist es jetzt an der Zeit, weitere Gelder zur Verfügung zu stellen, damit Schulen eine zusätzliche Stelle schaffen können für eine fähige und unabhängige Fachperson, die den Jugendlichen für Gespräche zur Verfügung steht. Es braucht an jeder Schule ein niederschwelliges Angebot für psychologische Unterstützung. Und nein, diese Aufgabe können die KlassenlehrerInnen nicht nebenher auch noch abdecken, es braucht dafür spezifisch geschultes Personal, welches unabhängig und neutral ist. Es müssen zusätzliche Stellen geschaffen, Fachpersonen eingestellt werden.

Dieses dringend benötigte Angebot darf nicht daran scheitern, dass Schulen zu wenig Budget zur Verfügung haben, um eine Fachperson einzustellen! Wir dürfen keine Kinder opfern, nur damit Ende Jahr der Leistungsschnitt und die Buchhaltung stimmt!

Die Bildung hat in der Schweiz einen hohen Stellenwert. Weil sie die Basis bildet für die Leistung, die in unserer Gesellschaft so immens wichtig ist. Ich verstehe, dass man auch in dieser Zeit ein gutes Bildungsniveau halten muss. Gleichzeitig weiss man, dass die Rückkehr aus einer Depression in unsere Leistungsgesellschaft für viele ein grosser Kraftakt ist und dass dieser Schritt den betroffenen Menschen viel Zeit und unsere Gesellschaft viel Geld kostet.

Sinnvoller wäre es, dieses Geld jetzt in die Prävention zu investieren und die Schulen mit einem Budget für ein weiteres Pensum einer Fachperson zu unterstützen.

Ein Jugendlicher hat kürzlich folgendes gesagt: "Es geht jetzt nicht um gute Schulnoten. Es geht jetzt darum, dass Ende Schuljahr noch gleich viel Kinder in der Klasse sitzen, wie zu Beginn."

Diesem Appell stimme ich vollumfänglich zu und er muss zum Motto dieser Zeit werden. Darum erbitte ich Sie hiermit auch darum, die Ihnen unterstehenden SchulleiterInnen darin zu unterstützen, dass der Fokus zur Zeit auf der Gesundheit der Schulkinder liegen muss und nicht ausschliesslich auf deren Leistung.

Wenn wir dieser Generation jetzt nicht genügend Sorge tragen, werden wir später nicht auf sie bauen können. Und das können wir uns als Gesellschaft in humanitärer wie auch volkswirtschaftlicher Sicht schlicht nicht leisten.

Auf Ihre Antwort freue ich mich.
Ganz herzlich, …